Ausnahmezustand und Alltag im Berg


  • Ausnahmezustand und Alltag im Berg

Eröffnung der neuen Dauerausstellung in der Festung Fürigen

Hinter den schroffen Felswänden des Bürgenbergs bei Stansstad versteckt sich die Festung Fürigen. Gebaut während des Zweiten Weltkriegs war sie Teil des Réduits, der damaligen Verteidigungsstrategie. Das Artilleriewerk mit seinen zwei Kanonen hätte dazu beitragen sollen, einen deutschen Vormarsch in die Alpenregion abzuwehren. Auch im Kalten Krieg blieb die Festung in Betrieb, ausgerichtet auf neue Bedrohungsszenarien. Letztmals zogen 2009 Männer – nun als Soldaten verkleidet – für eine Reality-Show des Schweizer Fernsehens in den Stollen.

Bereits seit 1991 gehört die ehemals geheime Festung zum Nidwaldner Museum und ist für die Bevölkerung zugänglich. Ende März eröffnet nun eine neue Dauerausstellung mit dem Titel „Ausnahmezustand und Alltag im Berg“. Diese  erzählt vom Bau, der Funktion und der Nutzung des Artilleriewerks am Vierwaldstättersee. Sie fragt nach den gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region – aber auch danach, wie geheim diese Festung wirklich war. Und sie erlaubt Einblicke in den Alltag der Männer, die in Fürigen bis in die 1980er Jahre ihren Dienst leisteten. Was hat die Festungssoldaten während des mehrwöchigen Aufenthalts im Berg beschäftigt? Welche Sorgen drückten und plagten sie? Was schrieben sie ihren Lieben nach Hause?

46.8_StANW OD 1-10_8 Postkarte Kurhotel Fürigen

Top Secret?! Nur 200 Meter vom Festungseingang herrschte auch während des Zweiten Weltkriegs reger Betrieb: Die Gäste des Hotels Fürigen vergnügten sich auf der Spielwiese (links im Bild) oder im Strandbad, wöchentlicher Höhepunkt war ein Flösschencorso. Der Verpflegungsstand für die Bauarbeiter befand sich ebenfalls am Strand. (Postkarte um 1944, Staatsarchiv Nidwalden)

Auf die Besucherinnen und Besucher warten unter anderem ein audiovisuelles Hörspiel, Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie ein neu eingerichteter Ausstellungsraum im Munitionsmagazin. archivaria und die freischaffende Historikerin Angela Müller, Luzern, zeigen sich als Kuratorinnen für die Inhalte verantwortlich. Mit der Gestaltung wurde das Zürcher Büro gasser, derungs beauftragt.

Die offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen findet am Sonntag, 25. März statt. Ab 11 Uhr ist die Festung für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die regulären Öffnungszeiten sind jeweils Samstag und Sonntag, 11 – 17 Uhr. Weitere Informationen auf der Webseite des Nidwaldner Museums.

 

Arbeiter des Bauunternehmens Franz Murer AG, Beckenried, beim Stollenbau. (Um 1940, Privatbesitz)

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